Manche Menschen wissen nicht, wie wichtig es ist, dass sie da sind.
Manche Menschen wissen nicht, wie gut es ist, sie nur zu sehen.
Manche Menschen wissen nicht, wie tröstlich ihr Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht, wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht, dass sie ein Geschenk des Himmels sind.
Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.


Grund- und Leitsätze der Hospizarbeit

Der Hospizgedanke betrachtet das Sterben als einen Teil des Lebens und damit als einen natürlichen Vorgang, der weder verdrängt noch künstlich verlängert werden muss. Liebevolle Zuwendung kann diese Phase neu mit Sinn erfüllen und die Hoffnung stärken, dass der Tod nicht das letzte Wort haben muss.
Darum treten Menschen aus der Hospizbewegung überall in unserer Gesellschaft dafür ein, dass die Situation der Sterbenden nicht länger totgeschwiegen wird oder gar aktive Sterbehilfe aus der Welt geschafft wird.
Hospizarbeit meint Sterbebegleitung, nicht Sterbehilfe oder Euthanasie! Sterbebegleitung will Hilfen im Sterben geben, nicht Hilfen zum Sterben.
Bei der Hospizarbeit geht es um die sensible Wahrnehmung der Wünsche und Bedürfnisse, der Ängste und Befürchtungen und Hoffnungen sterbender Menschen und ihrer Angehörigen, damit der Mensch bis zuletzt als Person ernst- und angenommen wird.

Allerdings: Das Leidvolle, das im Sterben und im Tod eines Menschen liegt, kann auch durch die Begleitung von Hospizlern nicht genommen werden.
Hospizarbeit als Sterbebegleitung achtet die religiöse Überzeugung des kranken Menschen. Darum werden Hospizhelfer ihre eigenen Überzeugungen niemandem aufdrängen, sie aber auch nicht verleugnen, wenn sie nach ihnen gefragt werden.

Die Hospiz-Geschichte

Mittelalter bis 2. Weltkrieg
Das lateinische Wort „hospitium“ bedeutet: Gastfreundschaft, Bewirtung, gastliche Herberge. Seit den Anfängen des Christentums war die Tugend der Gastfreundlichkeit gegenüber Hilfsbedürftigen jedem Christen selbstverständlich. Vor allem zählten die meisten Orden dies zu ihren karitativen Aufgaben: z.B. Benediktiner, Franziskaner, Malteser- und Johanniterorden. Vor allem im Mittelalter zur Zeit der Kreuzzüge (12. Jhd.) schufen sie Herbergen, wo Pilger nicht nur Unterkunft und Verpflegung erhielten, sondern wo auch Kranke und Sterbende gepflegt wurden. In Deutschland hat z.B. die Heilige Elisabeth von Thüringen in Eisenach und Marburg Häuser eingerichtet, wo Hungernde, Kranke und alte Menschen ein Zuhause fanden.
Die ersten Hospize der Neuzeit gründete in Dublin Mitte des 19. Jahrhundert die irische Nonne Mary Aikenhead von dem „Irischen Schwestern der Barmherzigkeit“, um Sterbende zu pflegen. Sie gab ihrem Haus den Namen „Hospiz“, um deutlich zu machen, dass der Tod nicht die Endstation ist, sondern nur ein Durchgang. Daher war der mittelalterlich geprägte Begriff Hospiz sehr passend. In den USA wurden ähnliche Häuser von den Dominikanerinnen in New York speziell für Krebskranke gegründet.

Nach dem 2. Weltkrieg
1967 gründete die Ärztin Cicely Saunders in London das „St. Christopher’s Hospice“. Sie verwirklichte damit ihre Vorstellung von einem Ort, an dem sterbenskranke Menschen unter Berücksichtigung ihrer körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse bis zum Tode betreut werden können. 1969 veröffentlichte die schweizer Ärztin Elisabeth Kübler-Ross in den USA das Buch „On Death and Dying“ („Interviews mit Sterbenden“) und rückte damit das Tabuthema Tod und Sterben ins Licht der Öffentlichkeit. Diese beiden Frauen brachten den Stein der modernen Hospizbewegung ins Rollen. In Deutschland dauerte die Entwicklung etwas länger. Die erste Palliativstation wurde 1983 an der Uniklinik in Köln eröffnet, die erste Hospizinitiative – der „Christophorus Hospiz Verein“ – 1885 in München gegründet und das erste stationäre Hospiz war das „Haus Hörn“ in Aachen.